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Linksfraktion im Landtag Brandenburg

Neue Rahmenlehrpläne als Chance begreifen!

Regelmäßig veranstalten die Rosa Luxemburg Stiftung Brandenburg und die Linksfraktion im Landtag Diskussionsrunden zu aktuellen politischen Themen. Nachdem bereits zwei dieser Dienstagsgespräche in diesem Jahr stattgefunden haben, war am Dienstag dieser Woche ein Bildungsthema dran.

„Sind die neuen Rahmenlehrpläne eine Chance oder ein Risiko für unsere Schulen?“ brachte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Rene Wilke bei seiner Eröffnung das Thema auf den Punkt. Um dieses schon seit Monaten kontrovers in der Öffentlichkeit und im Landtag diskutierte Thema mit Betroffenen zu vertiefen, hatte die Linksfraktion ein interessantes Podium zusammengestellt. Neben der bildungspolitischen Sprecherin der Fraktion, Kathrin Dannenberg, und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung, Steffen Kludt – der zu Beginn eine kurze Einführung in die Kernpunkte der Änderung der Rahmenlehrpläne gab – saßen auch die Sprecherin des Landesschulbeirates und Grundschullehrerin, Ines Mülhens-Hackbarth und der Lehrer und Initiator der Petition gegen den neuen Geschichtslehrplan, Robert Rauh, mit in der Runde.

Schnell prallten unterschiedliche Vorstellungen zur Aufgabe der Lehrpläne aufeinander. Während Kathrin Dannenberg den Entwurf lobte und dabei vor allem den übergreifenden Ansatz von Klasse 1 - 10 sowie die Integration des Förderbedarfes „Lernen“ als weiteren Schritt hin zu Inklusion hervorhob, kritisierte Rauh, dass mit diesem Plan der Weg zu einer „Einheitsschule“ geöffnet sei, welche die Mehrheit der Menschen ablehne. Zustimmung erfuhr dagegen die Einführung fächerübergreifender Kompetenzen wie Medien- oder Sprachbildung. Frau Mülhens-Hackbarth bekräftigte, dass die Beteiligung von Lehrkräften und Fachleuten während der Erarbeitung sehr gut war und mahnte nach dem Beschluss der neuen Rahmenlehrpläne eine umfassende Fortbildung an.

Der Staatssekretär des Bildungsministeriums, Herr Dr. Drescher, sagte diese Fortbildungskampagne zu. Wie Dannenberg betonte er die Chancen mit dem neuen Lehrplan, vor allem für kleine Schulen im ländlichen Raum. Die kritischen Punkte, die jetzt noch in der bis 2016 verlängerten Debatte aufkämen, würden durch das zuständige LISUM und das Ministerium geprüft. Einige der über 30 Gäste beteiligten sich intensiv an der Diskussion und nutzen die Möglichkeit, auch ihre Kritik bzw. ihr Lob los zu werden.

Die Veranstaltung hat mit der sehr inhaltlichen und kontroversen Diskussion nicht nur einige bedenkenswerte Probleme in den Rahmenlehrplänen aufgezeigt, sie war vor allem spannend und kurzweilig. Der Moderator, Sten Marquaß – selbst Lehramtsstudent – äußerte am Ende den Wunsch, dass die Politik und das Ministerium möglichst viele Anregungen aus der Praxis aufgreifen. Aber letztlich habe die Diskussion auch heute gezeigt, dass viel Potential für eine bessere Schullandschaft in Brandenburg steckt.