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v.l. Frau Lademann (Bereichsleiterin Süd, AlV Brandenburg), Frau Mader (Leiterin Mehrgenerationenhaus), Kathrin Dannenberg MdL

Unterwegs in Oberspreewald-Lausitz und im Elbe-Elster

Gespräch mit Frau Mader (Leiterin Mehrgenerationenhaus) und Frau Lademann (Bereichsleiterin Süd) vom Arbeitslosenverband Landesverband Brandenburg e.V.

Ich besuche die Tafel in Großräschen. Ich treffe auf Frauen, die mit Leib und Seele für Menschen kämpfen, die in dieser Gesellschaft benachteiligt sind. Wir gehen zur Ausgabe der Lebensmittel, Ehrenamtler*innen sortieren Kisten, viele Menschen stehen schon an. Es werden mehr und mehr. Nicht nur in Großräschen, auch in Calau, in Vetschau, in Lauchhammer…. Es ist frustrierend, unwürdig. Wie wachsen Kinder auf in diesem Land, die nach Lebensmittelspenden mit der Mutter anstehen? Wie fühlen sich diese Kinder? Ich werde wütend, wenn Ministerin Nonnemacher sagt, dass der Staat neben der Grundsicherung keine konkurrierenden Hilfssysteme aufbauen dürfe. Ja, richtig! Aber dann verdammt nochmal müssen die AlG2 Regelsätze deutlich erhöht- viel besser eine sanktionsfreie Mindestsicherung, eine Kindergrundsicherung und direkte Hilfen für kleine und mittlere Einkommen umgesetzt werden! Die Tafeln versuchen nur auszugleichen, wo der Staat versagt.

Was bitte sollen die Leute tun, wenn das Geld nicht für den Einkauf, für die Energierechnung, für die Miete reicht? Von Urlaub für die Kinder ganz zu schweigen. Es stehen Rentner*innen, Geflüchtete, Langzeitarbeitslose an, auch Leute, die arbeiten gehen und der Lohn trotzdem nicht reicht. Viele, die bedürftig sind, gehen erst gar nicht hin. Sie schämen sich. Wer bitte sagt in diesem Land: Ich bin arm. Wir alle wissen, was sie für eine Antwort bekommen. Die Frauen sagen, der soziale Unmut wächst. Uns hört niemand so richtig zu. Aus Lottomitteln hat die Tafel endlich Geld für ein neues Fahrzeug bekommen. Ein Kraftaufwand, tausende Telefonate, Zeit die vergeht, umorganisieren, Stress. Stolz übergibt die Landesregierung das Fahrzeug- wie freundlich. Dass es aber dringend notwendig war, dass Menschen darauf angewiesen sind, interessiert niemanden. Die Linksfraktion in Brandenburg hat im Mai 2022 einen Antrag eingebracht, um Tafeln und andere Hilfsangebote krisenfest aufzustellen. Der Antrag wurde abgelehnt!

https://www.parlamentsdokumentation.brandenburg.de/starweb/LBB/ELVIS/parladoku/w7/drs/ab_5500/5525.pdf

Im Mehrgenerationenhaus existiert eine Insolvenz- und Schuldnerberatung. Die Zahlen steigen. Die Kollegin kommt kaum hinterher. Sie beklagt, dass die Fallpauschalen nicht reichen und dass dringend der berechtigte Personenkreis für die Schuldnerberatung erweitert werden müsse. Lange kommen nicht nur mehr Leistungsbezieher*innen, sondern auch Rentner*innen, Azubis, Studierende und Geringverdiener*innen. Die kann ich doch nicht alle wegschicken, sagt sie. Das muss dringend geändert werden. Die Frauen berichten, dass sie sich von vielen sozialen Projekten verabschieden mussten. Kaum noch finanzierbar.

Wer diesen Weckruf nicht hört, nimmt in Kauf, dass die soziale Schieflage im Land immer größer wird, nimmt in Kauf, dass Kinder in Armut aufwachsen müssen. Meine Fraktion wird sich damit nicht abfinden!